Die Franzoesische Ratsprasidentschaft 2008

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Europische Union, Note: 1,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universitt Wrzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits am Abend seiner Wahl im Mai 2007 konstatierte der franzsische Staatsprsident Nicolas Sarkozy die Rckkehr Frankreichs nach Europa" verbunden mit der Hoffnung, sich in der Union erneut zu einer zentralen Geltungsmacht zu entwickeln". In der Tat schwand der franzsische Einfluss auf Europa unter seinen Vorgngern immer mehr. Dieser Prozess fand seinen Hhepunkt in der Ablehnung des Vertrages ber eine Verfassung fr Europa (VVE) am 29. Mai 2005. Die Folgen waren schwerwiegend. Ausgerechnet Frankreich als Grndungsstaat und Teils des Motors der Integration" war verantwortlich fr eine groe Verfassungskrise. In den folgenden zwei Jahren war Frankreichs Stimme in Europa kaum mehr wahrnehmbar".
Frankreich sieht sich historisch und politisch legitimiert, in Teilbereichen wichtige Akzente zu setzen und der Europischen Union neuen Schwung zu verleihen". Eben diese Legitimitt hat unter dem negativen Referendum im Mai 2005 deutlich gelitten. Sarkozys Aufgabe war es nun, den franzsischen Fhrungsanspruch wieder glaubwrdig zu untermauern und sein Land in eine starke Machtposition zurck zu fhren und Einfluss auf den weiteren Gang der europischen Integration zu nehmen.
Die EU-Ratsprsidentschaft im zweiten Halbjahr 2008 war fr Paris daher eine willkommene Gelegenheit, eigene Fhrungsqualitten unter Beweis zu stellen und die Geschicke der Europischen Union entscheidend zu beeinflussen. Dazu erarbeite die franzsische Administration ein umfangreiches und ehrgeiziges Programm. Es waren aber vor allem die Herausforderungen wie die Ablehnung des Vertrages von Lissabon durch die Iren, der georgisch-russische Krieg und die Finanz- und Wirtschaftskrise, welche die Handlungs- und Fhrungsfhigkeit Frankreichs erforderten.
In der folgenden Analyse sollen nun die