Aber die Zeit frchtet die Pyramiden

Die zeitliche Dimension von Kulturgeschichte wurde lange Zeit durch die Schilderungen der Bibel, ergnzt um die Darstellung klassischer Autoren bestimmt. Mit dem frhneuzeitlichen Aufkommen der Naturwissenschaften bildete sich allmhlich ein alternatives Paradigma heraus, das religise Gewissheiten in Frage stellte und geistige und geistliche Autoritten herausforderte. Im Rahmen dieser weltanschaulichen Auseinandersetzung erhofften sich beide Seiten Untersttzung durch die Erkenntnisse der sich zum Ende des 18. Jahrhunderts ausbildenden Altertumswissenschaften. Ihre Vertreter waren sowohl durch die Verfahren des kritischen Quellenstudiums geprgt wie auch durch die Anwendung naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden. Dabei verlief die Entwicklung von einer biblischen Chronologie" hin zu naturwissenschaftlich und durch historische Belege gesicherten Geschichtsschreibung keineswegs linear und einseitig. Gerade aufgrund der doppelten Prgung frher Altertumswissenschaftler durch religise Weltbilder und die Schulung in (natur-)wissenschaftlichem Denken, entstanden immer neue Vorstellungen und Konzepte ber das Alter menschlicher Kultur. Der Band setzt sich in mehreren wissenschaftshistorischen Fallstudien mit diesen Entwicklungen auseinander.