Allantica Bauornamentik der Frhrenaissance in Italien

Ohne Ornament, so schreibt Leon Battista Alberti in seinem fr die Architekturtheorie der Neuzeit grundlegenden Traktat ber die Baukunst, knne man sich ein Bauwerk von Rang nicht vorstellen. Das Ornament hatte eine auszeichnende Funktion, diente dem Schmuck und damit zugleich der Reprsentation, unterstrich zum einen den Status des Bauherrn, war zum anderen aber auch durch die Bauaufgabe bedingt und damit dem Gebot der Angemessenheit, dem Dekorum, unterstellt. Darber hinaus musste es, wie die Baugestalt als ganze, durch seine Neuartigkeit und seine Modernitt beeindrucken. Anforderungen wie diesen kam in geradezu beispielhafter Weise die grundlegende Neugestaltung, die der Bauschmuck in der Architektur der italienischen Frhrenaissance erfuhr, entgegen. Der Ansto dazu ging von der antiken Baukunst und Bauornamentik aus, zu deren Renaissance es in Florenz ab 1420 kam. Fnfzig Jahre spter war der neue Ornamentstil in ganz Italien verbreitet. Bald danach trat er auch im brigen Europa seinen Siegeszug an. Als modern galt nun allerorten die "antikische Art" (wie Drer sie nannte), whrend die zuvor als modern geltende gotische Bauweise zunehmend als Irrweg in Verruf geriet. Damit war ein epochemachender Paradigmenwechsel vollzogen, der dadurch untermauert wurde, dass sich erstmals seit der Antike auch die Architekturtheorie des Themas der Bauornamentik annahm, indem sie das Verhltnis von Baustruktur und Baudekor, von Ordnung und Ornat in der Architektur neu definierte. Gegenstand des vorliegenden Buches ist die erste groe Phase dieses Prozesses, die Geschichte des Bauornaments in Italien in dem von ca. 1420 bis ca. 1490 sich erstreckenden Zeitraum. Im Einzelnen verfolgt werden die Genese und die Entwicklung des mit den Bauten Brunelleschis einsetzenden neuartigen Architekturdekors in Florenz sowie dessen Ausbreitung in der weiteren Toskana und im brigen Italien. Im Zentrum steht die Frage nach der produktiven Auseinandersetzung mit der Antike, die das knstlerische Schaffen der Frhrenaissance in so hohem Mae bestimmte und die sich an keinem anderen Material so konkret im Detail verfolgen lsst wie am Bauornament.