Ambiguitt und die Ordnungen des Sozialen im Mittelalter

Rechtglubig/unglubig, fremd/eigen, mnnlich/weiblich, arm/reich diese und andere binre Unterscheidungen waren von konstitutiver Bedeutung fr die Strukturierung sozialer Welten in der Vormoderne. Doch was geschah, wenn sie nicht mehr verfingen und Praktiken und Akteure sich nicht mehr eindeutig auf einer ihrer beiden Seiten verorten lieen? Wie nahm man im Mittelalter etwa Konvertiten, Hermaphroditen, Migranten und freiwillig Arme wahr, und welche Konsequenzen hatte dies? Mit dem Begriff der Ambiguitt spricht der Band Zustnde und Situationen an, in denen Leitunterscheidungen der sozialen und kulturellen Ordnung verunklart wurden. Die Beitrge aus Geschichts-, Literatur- und Sprachwissenschaft, Archologie und Kunstgeschichte fragen danach, wie historische Akteure auf die Irritation gngiger Unterscheidungsmodi reagierten, wie sie sich Ambiguitt zunutze machten, welche Strategien der Disambiguierung sie entwickelten und worin die Bedingungen und Grenzen von Ambiguittstoleranz in der Vormoderne lagen. Der Band trgt so nicht nur zum besseren Verstndnis von Diversitt und Pluralitt von Gesellschaften und Kulturen der Vormoderne bei, sondern liefert auch ein konzeptionelles Angebot fr weitere Forschungen.