Amor und Psyche

Die besondere Konstellation dieses Stoffes bestand darin, dass parallel und unvermittelt ein Bild- und ein Textstrang existierten: die dekorative Kleinkunst, die sich den Tndeleien und Zwistigkeiten des Paares widmete und eine Erzhlung aus Apuleius Metamorphosen, die dem Paar erst seine Geschichte gab. Im ausgehenden 18. Jahrhundert formierte sich eine europische Amor-und-Psyche-Konjunktur in Kunst, Wissenschaft und Alltagskultur, die und hier setzt die Studie an die Kluft zwischen Text und Bild zu schlieen versuchte. Diese Auseinandersetzung mit dem Mythos speiste sich aus dem modernen Erkenntnisinteresse an der Pubertt als einer eigenen Lebensphase und an dem zunehmend diffuser werdenden Begriff der Seele (griech. Psyche). Von der fragmentarischen berlieferung wurde auf einen geheimen Mysterienkult um Liebe und Jugend geschlossen, der einst bestenfalls in rtselhaften Allegorien htte berliefert werden drfen. Der bildenden Kunst und Literatur kam nun die Aufgabe zu, diesen Urmythos im Dialog mit den Wissenschaften sthetisch zu (re-)konstruieren.