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Die Angst ist ein Bindemittel menschlicher Beziehung.Sie konstituiert und stabilisiert die bestehendenMachtverhältnisse. Sollen diese nicht gefährdet werden,darf sie an Bedeutung nicht verlieren.Der gängige Diskurs, der Beziehungen definiert undetabliert, ist ein hierarchischer. Seien es politische, gesellschaftlicheoder jene zwischen zwei Individuen - Beziehungenwerden im Gefälle eingerichtet. Die Angsthat in diesem Narrativ eine beachtliche Hebelfunktion.Als Folge der Entmachtung der Aggressionen im Dienstedes Ich bleibt sie unentbehrlich für die Regulierunghierarchischer Beziehungen. Diese Aggressionen ermöglichenuns, mit einem Schrei auf die Welt zu kommen,uns gestalterisch in diese einzumischen und als eigenständigesund verantwortliches Subjekt Entwicklungund Entfaltung zu erwirken. Die Entbehrung dieser Aggressionenbedeutet Ohn(e)macht - und das ist Angst.Der bestehende Schuld- und Opferdiskurs ist mass geblichverantwortlich für deren Enteignung. Die gängigeAnnahme, dass die Angst ein Gefühl ist, ein lebensnotwendigesGefühl, das uns vor Gefahren schützt, vermaguns Einblick zu geben in ihre Wichtigkeit und Unentbehrlichkeitfür die bestehenden Machtverhältnisse.Es ist nicht die Angst, die uns vor Gefahren schützt, esist die Furcht. In der Furcht haben wir keine Angst: DieAggressionen im Dienste des Ich bleiben dabei unbeschädigt.Damit kommt der Angst eine ganz andereBedeutung zu: Sie ist nicht Indikator einer bevorstehendenGefahr, sondern einer bestehenden Form vonGewalt, mit der Hierarchien geschaffen und Machtverhältnisseeingerichtet werden. Die Angst ist ausschliesslichein Bindemittel hierarchischer Beziehungen - undkein Schutzfaktor. Es ist die Angst, die gefürchtet werdenmuss.Im intersubjektiven Diskurs ist die Unterscheidung derIndividuen nicht mehr im hierarchischen Gefälle ablesbar,sondern in der Gleichwertigkeit der Differenz. DieAnerkennung des Andern als anders als Ich, als Nicht-Ich, bleibt das einzig Verbindende. In dieser Dynamikwird ein Raum der Kommunikation, des Konfliktes unddes Begehrens eröffnet. In diesen Beziehungen wirdnicht die Schuld und nicht die Angst als verbindendesElement eingesetzt, sondern die Anerkennung der Differenz.Intersubjektive Beziehungen erfordern Arbeit, viel Arbeitan sich selber - und nicht am Anderen -, um dieVerortung als Subjekt ständig zu regulieren, die Differenzund gleichzeitig die Variabilität von Ich auszuhalten,ja auszuhalten, Ich im intersubjektiven Raum erstzu konstituieren.Dieser Paradigmenwechsel ermöglicht Subjekt der Aggressionzu werden und nicht ein Objekt der Angst. Erbedeutet, die Verantwortung für die eigenen Aggressionenzu übernehmen und sie nicht über Projektionenauszulagern, um dann als Opfer Schuld zuweisen zukönnen. Gesellschaft, Kultur und Frieden gelingen inder Bestätigung, dass das einzig Verbindende zwischenMenschen die Differenz ist.
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783861092056
- Språk: Tyska
- Antal sidor: 208
- Utgivningsdatum: 2018-07-01
- Förlag: Stroemfeld