Anthropologie der Kehre

Der Band untersucht Figuren der Wende sowohl in ihren kulturellen Ausprgungen und historischen Entwicklungen als auch in ihren poetologischen Konfigurationen. Ausgehend von der Kehre als epistemischer Figur ber Modellierungen religiser Konversion bis hin zu literarischen Modellen der Umkehr erstreckt sich ihre Wirkungsgeschichte in ganz verschiedenen Feldern. Die Wende erweist sich dabei als eine elementare Form der Orientierung. Der Begriff der Wende impliziert eine ihm inhrente Bipolaritt, insofern eine Grenze zugleich auch als Ausgang figuriert. Narratologisch markiert die Kehre in einem Handlungsgefge insofern eine Grenze, als sie das Ende einer narrativen Sequenz an einen neuen Anfang bindet, der mit der Figur einer Rckorientierung verbunden ist. Die literarische Inszenierung des kulturellen Narrativs der conversio kann das Narrativ selbst in den Mittelpunkt rcken, etwa den Moment der Nichtentschiedenheit (Krisis), der wohl als konstitutiv fr den Wendeprozess anzusetzen ist, aber nicht zwingend zur Darstellung kommen muss. Als ebenso wichtig erweisen sich die verschiedenen Diskursrahmen, in die Figuren der Wende eingespannt werden knnen.