Artusroman und Bildlichkeit

Die Abstraktes und Fernes vergegenwrtigende, Vergangenes memorierende und Wahrheit beteuernde Funktion von Bildlichkeit steht in Verbindung mit Fiktionalem vor besonderen Herausforderungen und kann poetologische Funktionen bernehmen. Der vorliegende Band untersucht in exemplarischen Fallstudien den Stellenwert von Bildlichkeit im Artusroman. Zu den berhmtesten selbstreflexiven Szenen der europischen Artusromane zhlt die Betrachtung der Bildergeschichte von Lancelots Ehebruchsliebe durch Knig Artus im Lancelot: Der Roman spiegelt sich selbst im Bild und deckt damit eine auerordentliche Nhe des Genres zur Bildlichkeit auf. Sie reicht von pikturalen Neuschpfungen der Romanstoffe in Bilderzyklen oder Darstellungen von Einzelszenen arthurischer Romane auf Gebrauchsgegenstnden ber sehr unterschiedliche Text-Bildverhltnisse in illustrierten Handschriften und Drucken bis hin zu plastisch-bildhaft beschriebenen Szenen in Artusromanen, die in der Regel auf bekannte ikonographische Muster verweisen. Oftmals werden im Text auch Bilder oder andere Kunstgegenstnde beschrieben. Solche Text-Bilder knnen eine handlungsbestimmende Funktion erhalten, als intertextuelle Referenzen dienen oder poetologische Reflexionen anstoen.