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Am 19. Februar 1919 wurde die erste Rede einer Frau in einem deutschen Parlament gehalten. Marie Juchacz (SPD) betonte dieses Novum und be wirkte Heiterkeit unter den Abgeordneten, als sie zur Begrung sagte: "Meine Herren und Damen! . . . Es ist das erste Mal, dass in Deutschland die Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf . . . " (zitiert nach Helwig 1997, S. 11 ). Mehr als 80 Jahre spter wurde Angela Merke! zur Bundesvorsitzenden der CDU gewhlt. Ihre Wahl galt aus mehreren Grnden als etwas Besonderes. Die Medien betonten, dass erstmals ein ostdeutscher Politiker eine gesamtdeutsche Volkspartei fUhrt und dass mit Angela Merke! eine Frau diese Position wahrnimmt. Auch bei der Benennung der Europi schen Kommissionsvertreter galt es nicht nur als bemerkenswert, dass mit Michaele Schreyer eine Politikerin von Bndnis 90/Die Grnen die Haus haltspolitik bertragen bekommt, sondern auch, dass eine Frau diese Aufgabe wahrnimmt. Und als Bundeskanzler Gerhard Sehrder 1998 sein Kabinett vorstellte, strich er es als besondere Leistung heraus, dass ftlnf der 15 Minis ter weiblich sind. Diese Beispiele zeigen, dass es auch Jahrzehnte nach der Einfhrung des Frauenwahlrechts etwas Ungewhnliches, etwas Besonders und Erwhnens wertes ist, wenn eine Frau eine politische Spitzenposition erreicht. Erkennbar wird durch diese Hervorhebungen, dass es bei Frauen, im Gegensatz zu Mnnern, nach wie vor nicht als selbstverstndlich angesehen wird, wenn sie in der Politik erfolgreich sind. Dies hngt unter anderem damit zusammen, dass Frauen in Parlamenten und strker noch in Regierungen eine Minderheit darstellen.
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783810034458
- Språk: Tyska
- Antal sidor: 308
- Utgivningsdatum: 2002-01-01
- Förlag: VS Verlag fur Sozialwissenschaften