ber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgnge durch einige Arzneimittel

"berall, wo wir den Versuch machen, fr die Gesetze des psychischen Geschehens auf experimentellem Wege zahlenmssige Ausdrcke zu gewinnen, stossen wir auf eine und dieselbe wesentliche Schwierigkeit, welche keinem anderen Gebiete unserer Forschung in gleichem Masse eigentmlich ist, die ausserordentliche Vernderlichkeit des untersuchten Objektes. Die Beweiskraft jedes Experimentes beruht bekanntlich auf der Eindeutigkeit desselben, auf der Sicherheit, mit welcher die eintretenden Vernderungen gerade auf die eine vom Untersucher variierte Versuchsbedingung zurckgefhrt werden drfen.
Die Voraussetzung ist demnach immer, dass alle anderen wirksamen Einflsse whrend des Experimentes nahezu konstant geblieben sind. Von einer solchen Stabilitt ist indessen im Bereiche unseres Seelenlebens, soweit dasselbe berhaupt dem Versuche zugnglich erscheint, niemals die Rede; vielmehr begegnen wir hier dem gleichen ununterbrochenen Spiele verschiedenartiger und hufig entgegengesetzter Vorgnge, wie es die Physiologie in den organischen Substraten unserer psychischen Leistungen, im Stoffwechsel unseres Nervengewebes, anzunehmen sich veranlasst gesehen hat." [...]

Der Autor dieses Werkes, Emil Kraepelin (1856 bis 1926) war ein deutscher Psychiater, auf den bedeutende Entwicklungen in der wissenschaftlichen Psychiatrie zurckgehen.
Das vorliegende Buch ist ein unvernderter Nachdruck der lngst vergriffenen Originalausgabe von 1892.