Briefwechsel mit August Hermann Francke 1689-1704

Der vorliegende Briefwechsel zwischen Philipp Jakob Spener (1635-1705), dem Begrnder des lutherischen Pietismus, und August Hermann Francke (1663-1727), der den Pietismus zu einer religis-sozialen Reformbewegung mit gesamtgesellschaftlichem Anspruch ausprgte, ist nicht nur eine zentrale Quelle fr die Etablierung des hallischen Pietismus mit den Franckeschen Anstalten und fr die Grndung der Universitt Halle. Die in der Kommentierung zusammengetragenen Informationen machen deutlich, dass schon die frhen Hallenser Aktivitten Franckes nicht denkbar waren ohne das oft spannungsreiche Zusammenspiel von pietistischen Reformvorhaben und brandenburg-preuischer Politik. Auf der Basis der Edition lsst sich zudem theologiegeschichtlich konkretisieren, wie sich die Spenersche "Hoffnung besserer Zeiten" bei Francke mit innerweltlichem Realismus verband und zu "Projekten" formte, die die Realitt auf eine Utopie hin zu berwinden suchten. Konkret fassbar werden diese "Projekte" in der Entstehung eines internationalen pietistischen Kommunikationsnetzes, in dem missionarische Aktivitt, Diplomatie und Kommerz eine selbstverstndliche Synthese eingingen. Der Briefwechsel macht somit anthropologische und soziologische Konstellationen deutlich, die fr die Frage nach den Proprien dessen, was theologie- und geistesgeschichtlich als 'Pietismus' bezeichnet werden kann, generell aufschlussreich sind.