Chance und Schaden

Macht ein Dienstleister im Rahmen der ihm bertragenen Aufgabe einen Fehler, ist nicht selten unaufklrbar, ob ein in der Folge von seinem Vertragspartner erlittener Schaden urschlich mit diesem verknpft ist - vielleicht wre der Proze oder der Kampf gegen die Krankheit auch ohne den Fehler des Anwalts oder Arztes verloren gewesen. Verlangt der Vertragspartner Schadenersatz, kommt es nach jetziger Praxis in Deutschland immer zu einer "Alles-oder-nichts"-Lsung: Er gewinnt oder verliert voll, je nachdem, ob die Beweislast fr die Kausalitt ihm oder seinem Gegner aufgebrdet wird. Whrend sich die Rechtsprechung im Rahmen der Arzthaftung die Freiheit nimmt, die Beweislast nach sehr differenzierten, gleichwohl nicht berzeugenden Kriterien zwischen Arzt und Patient zu verteilen, belt sie es ansonsten bei der Grundregel, da der Anspruchsteller abzuweisen ist, wenn ihm der Beweis der Kausalitt nicht gelingt, nicht ohne freilich in der Anwaltshaftung fr forensische Fehler einen weiteren Irrweg zu beschreiten und die Schadenskausalitt zugunsten der eigenen "richtigen"Entscheidung des Regregerichts ganz aus der Betrachtung auszuscheiden. Unter Bercksichtigung der Diskussion in anderen europischen und auereuropischen Lndern entwickelt Gerald Msch ein einheitliches materielles Gegenkonzept der Haftung bereits fr den Verlust der Chance (des Prozegewinns, der Heilung etc.) und entfaltet es in seinen Einzelheiten.