Chemnitzer Geisterstunde

Auch eine Grostadt blickt auf eine Zeit zurck, in der die Geschichte nicht geschrieben, sondern nur gelebt wurde. Dies ist die Wiege der Sagen, Legenden und Mrchen ihrer Bewohner ... oder der eine Teil der Chemnitzer Geisterstunde. Mit dem Einzug der Moderne sollte dieser Spuk ein Ende haben. Doch weit gefehlt, die Geister leben lnger als Menschen. Und es kommen immer neue hinzu. Die Schar der Berg- und Klostergeister wird laufend ergnzt durch die der auserwhlten Brgergeister. Fr die Geisterstunde steht das umfangreiche Werk Die Schatzkammern von Chemnitz - Nur eine Saga der uralten Stadt?" als Pate zu Buche. Wer also mehr ber den Hort und die Quellen der Chemnitzer Geisterschar erfahren mchte, der sehe dort nach oder schaue sich zur Mitternacht den Film Wenn Steine sprechen knnten - unentdecktes Chemnitz" an. Der Autor beginnt mit seinem Gedicht Die Heinzelmnnchen zu Chemnitz", das sich an die Fassung Die Heinzelmnnchen zu Kln" von August Kopisch (1836) anlehnt und aufzeigen soll, dass diese geheimnisvollen Hausgeister nicht ausgestorben sind, nachdem sie aus Kln vertrieben wurden. Auch er, der in Chemnitz eine neue Heimat fand, trumte einst als Kind in seinen Schlesischen Mrchenstunden davon, als Heinzel zu wirken, doch glitten spter er und seine Wichtelkameraden ebenfalls auf gestreuten Erbsen aus, wo auch immer sie es versuchten. So bleibt fr den Rest eine Prosaerzhlung, genauso wie einst zu Kln. Es heit freilich, je geistreicher die Brgerschaft daher kommt, desto besser geht es ihrer Kommune. Jedenfalls gibt es dafr aktuelle Beispiele. Somit muss man sich nicht wundern, wenn der Zeiger der Geisterstunde nicht auf halbem Wege stehen bleibt, sondern auch den jngeren Zeitgeist einbezieht.