Chirurgie der Milz

Kaum ein anderes Gebiet chirurgischer Ttigkeit ist mit den Arbeits- und Forschungsgebieten benachbarter Disziplinen, insbesondere der Inneren Medizin, aber auch der Physiologie und Biochemie, so eng verknpft wie die Milzchirurgie_ Da der Verlust der Milz mit dem Leben zu vereinbaren ist, ist seit dem Altertum bekannt. Die funktionelle Bedeutung des Organs wurde jedoch erst in den letzten Jahren weiter aufgeklrt und ist noch Gegenstand der Forschung. Wir sehen die Milz heute nicht mehr als ein mehr oder minder berflssiges Organ an, sondern als ein sehr wichtiges, da es besonders bei Belastungen und in Notfallsituationen sehr ntzlich ist. Fr die Indikation zur Entfernung des rupturierten Organs hat dies keine Konsequenz, da Naht und Tamponade ein wesentlich greres Risiko in sich schlieen als die Exstirpation, wohl aber fr die Entfernung einer pathologischen Milz. Hierbei ist das Verstndnis von oft schwierigen und komplexen Kreislauf funktionen, von immunologischen und hormonalen Vorgngen sowie von Zell bildungsstrungen notwendig. Fr den Chirurgen bringt dies die Notwendigkeit mit sich, sich mit kreislaufphysiologischen, hmatologischen, immunbiologischen und endokrinologischen Fragen auseinanderzusetzen. Viele Fragen sind noch offen, alles ist im Flu. So fand man neuerdings z. B. bei den corpusculren hmolytischen Anmien nicht nur abnorme Erythrocyten formen, sondern von der Norm abweichende Hmoglobinstrukturen oder bei der splenopathischen Markhemmung Antikrper und Fermentstoffwechselstrungen der Erythrocyten und Leukocyten, insbesondere eine Strung der Glykolyse. Wir befinden uns mit unserer Betrachtungsweise von Krankheitsvorgngen ganz offen sichtlich auf dem Wege von der Morphologie ber die Physiologie zur Bio chemie hin.