Das Bibelepos in der Frhen Neuzeit

Als Vermittler zwischen dem lateinischen Epos, wie es in Vergils Aeneis idealtypische Form gefunden hat, und der Bibel als dem Buch der fr Christen einzigen und unverbchlichen Wahrheit gehrt das Bibelepos seit der Sptantike zu den vitalsten literarischen Genera. Es wurde sowohl in der lateinischen Gelehrtensprache als auch in den Volkssprachen gepflegt und bildete mit der Epyllion, der Versparaphrase, der Harmonie und dem am ordo artificialis orientierten Epos im engeren Sinne qualitativ wie quantitativ unterschiedene poetische Formen aus. Die vorliegende Studie widmet sich der von der Forschung bislang vernachlssigten Bibelepik vom Beginn des Buchdrucks bis zum Ende des Dreiigjhrigen Krieges und unternimmt eine Einbettung der zum berwiegenden Teil in den protestantischen Territorialstaaten Deutschlands entstandenen epischen Bibeldichtungen in den Kontext einer europischen Gattungsgeschichte. Zeitlich schliet sie an die grundlegenden Arbeiten von Herzog und Kartschoke an. Neben gattungstheoretischen berlegungen werden Fragen nach Formen und Funktionen europischer Bibelepik und nach der Rezeption von Bibelstoffen errtert. Ein ausfhrliches Repertorium erschliet das Genre unter systematischen Aspekten.