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Das Bistum Mnster und Clemens August von Galen im Ersten Weltkrieg
Peter Brger • Ron Hellfritzsch
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Zu Beginn des Ersten Weltkrieg war in katholischen Landschaften Deutschlands von antimilitaristischen Mentalitten des 19. Jahrhunderts nichts mehr zu spren. Der vorliegende Band beleuchtet durch Forschungsbeitrge und umfangreiche Quellendokumentationen die kirchliche Kriegsbeihilfe 1914-1918 im Bistum Mnster. Bischof Johannes Poggenburg betrachtet den Kaiser als Garanten "unserer gerechten Sache" und lsst am Altar fr den Sieg der deutschen Waffen beten. Den trauernden Angehrigen von getteten jungen Soldaten gibt er in einer "Trostpredigt" zu bedenken, dass viele vielleicht in der "behaglichen Ruhe des Friedens" irre gegangen wren.
Der bekannte Moraltheologe Joseph Mausbach stimmt ein: "Nun schwingt der Krieg seine Geiel, nun zerreit er das Lgengewebe der Eigenliebe ..., mahnt uns an die Pflicht, das Leben nicht als der Gter hchstes zu betrachten, sondern es mutig hinzugeben, wo immer es gilt, Heiligeres zu schirmen ... Das Glck verweichlicht nicht blo die menschlichen Sitten, es verblendet auch die fr Gott bestimmte Seele, dass sie den Zug zum Ewigen vergisst". Ebenso verbreiten Domprediger Adolf Donders, Dichterpriester Augustin Wibbelt und Funktionstrger des konfessionellen Milieus militante Kriegstheologien. Der Rechtskatholik Karl Wagenfeld bekennt sich gar zum Hass auf die Feinde und erteilt der Friedensbotschaft des Papstes eine Absage.
Pfarrer Clemens August von Galen verfolgt ab 1916 ein Siedlungsprojekt zur "friedlichen Kolonisation" im Osten und bewegt sich in projektbezogenen "Strukturen", die durchaus als "Vorboten spterer nationalsozialistischer Lebensraum-Planungen" betrachtet werden knnen. - Nach dem Krieg beteiligt sich der katholische Adel des Mnsterlandes an der Verbreitung der "Dolchsto"-Legende und klagt, die Weimarer Republik stehe nicht in Einklang mit der "christlichen Staatsphilosophie". Der klerikale "Sittlichkeits"-Diskurs lenkt den Blick auf freizgige Bademoden. Eine selbstkritische Aufarbeitung des kriegskirchlichen
Der bekannte Moraltheologe Joseph Mausbach stimmt ein: "Nun schwingt der Krieg seine Geiel, nun zerreit er das Lgengewebe der Eigenliebe ..., mahnt uns an die Pflicht, das Leben nicht als der Gter hchstes zu betrachten, sondern es mutig hinzugeben, wo immer es gilt, Heiligeres zu schirmen ... Das Glck verweichlicht nicht blo die menschlichen Sitten, es verblendet auch die fr Gott bestimmte Seele, dass sie den Zug zum Ewigen vergisst". Ebenso verbreiten Domprediger Adolf Donders, Dichterpriester Augustin Wibbelt und Funktionstrger des konfessionellen Milieus militante Kriegstheologien. Der Rechtskatholik Karl Wagenfeld bekennt sich gar zum Hass auf die Feinde und erteilt der Friedensbotschaft des Papstes eine Absage.
Pfarrer Clemens August von Galen verfolgt ab 1916 ein Siedlungsprojekt zur "friedlichen Kolonisation" im Osten und bewegt sich in projektbezogenen "Strukturen", die durchaus als "Vorboten spterer nationalsozialistischer Lebensraum-Planungen" betrachtet werden knnen. - Nach dem Krieg beteiligt sich der katholische Adel des Mnsterlandes an der Verbreitung der "Dolchsto"-Legende und klagt, die Weimarer Republik stehe nicht in Einklang mit der "christlichen Staatsphilosophie". Der klerikale "Sittlichkeits"-Diskurs lenkt den Blick auf freizgige Bademoden. Eine selbstkritische Aufarbeitung des kriegskirchlichen
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783756224289
- Språk: Tyska
- Antal sidor: 610
- Utgivningsdatum: 2022-06-08
- Förlag: Books on Demand