Das 'heilige Hhnchen'

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - ltere Deutsche Literatur, Medivistik, Note: 1,3, Universitt Hamburg (Institut fr Germanistik), Veranstaltung: Mittelalterliche Tierepik: Der Reinhart Fuchs' des Elsssers Heinrich", 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Sie begonden allentsamt iehen, / do were ein zeichen geschehen, / Vnde erhvben einen hohen sanc." So einfach ist es im Reinhart Fuchs', eine Heiligsprechung durchzufhren und ffentlich zu verknden. War es im Deutschland des 12. Jahrhunderts tatschlich so unkompliziert, einen Heiligen auszurufen? Reichte es, dass jemand schlicht von einem Wunder, das ihm widerfahren sei, berichten musste - und schon begann die feierliche Zeremonie zu Ehren des Mrtyrers? Man mag den Mchtigen im Mittelalter vielerlei Willkr vorwerfen - dass man sich eine so wichtige Handlung wie eine Heiligsprechung allerdings so leicht machte, ist schwer vorstellbar.
Doch warum wird sie im RF genau so dargestellt? War der Autor unwissend, hatte er schlecht recherchiert? Oder wollte er eine Karikatur der Mchtigen schaffen? Und wenn das so war, ging es dabei um die Mchtigen auf weltlicher oder auf klerikaler Seite?
Um all diese Fragen wird es in dieser Arbeit gehen. Beleuchtet wird zunchst die zeitgenssische Praxis der Heiligsprechung, in Bezug auf ebendiese folgt darauf die Analyse der heiliges Hhnchen'-Episode im RF, um im Anschluss die entsprechenden Pendants im Roman de Re-nart' und im Reynke de Vos' damit zu vergleichen. Im folgenden Punkt versucht diese Arbeit eine Antwort der Frage, worauf die Satire, als die man den RF wohl bezeichnen kann, abzielt - weltliche oder geistliche Kritik.