Das Imperium Romanum und seine Gegenwelten

Ammian gilt als der grte Historiker der Sptantike. Doch seine geographisch-ethnographischen Exkurse ber Gallien, gypten, Persien und ber nomadische Fremdvlker wie Sarazenen, Alanen und Hunnen wurden lange als imitierte Gelehrsamkeit und berflssige Unterbrechung des Geschichtsverlaufs unterschtzt. In den klassischen Lehren der Rhetorik, der metaphorischen Lesung der Landschaften, der Konstituierung von Erinnerungsrumen und Gegenwelten zum Imperium Romanum deckt die Autorin den Schlssel fr das Verstndnis des Gesamtwerks auf: Geschichtsverstndnis und Diskurse ber geographisches Wissen bedingen einander. Dadurch erscheint auch Ammians schriftstellerische Leistung in einem neuen Licht. So gewinnt der Leser einerseits eine Flle von gesichertem Forschungswissen ber die unbekannten Rnder der antiken Welt' und nimmt andererseits die Exkurse nicht lnger als schmckendes Beiwerk der Haupthandlung wahr, sondern als sinnkonstituierende Partien innerhalb dieser.