Das Leben der Anderen im Gemenge der Weisheitswege

Die Sammlung der Philosophenbiographien des Diogenes Laertios ist eines der wichtigsten und einflussreichsten philosophiehistorischen Dokumente der Antike. Die Studie verfolgt die griechische Rezeptionsgeschichte der Viten ab dem Zeitpunkt ihrer Entstehung (etwa 3. Jh. n. Chr.) bis zu den unmittelbaren Folgen ihrer lateinischen Neubersetzung (15. Jh.). Anhand ausgewhlter reprsentativer Zeugen aus der griechischsprachigen Geistesgeschichte (u. a. Klemens von Alexandria, Tatian, Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz, Johannes Chrysostomus, Michael Psellos, Gregorios Akindynos, Nikephoros Gregoras, Bessarion) und Hagiographie wird die mehrdimensionale Funktionalitt der antiken Philosophenbiographien in der byzantinischen Kultur illustriert. Die Viten erweisen sich als unverzichtbare Referenzpunkte im sptantiken, mittelalterlichen und frhneuzeitlichen Diskurs um die richtige, der Wahrheit gemen Lebensform unter den Christen, auch und besonders zur Verdeutlichung des zu berwindenden Anderen. Gleichzeitig wird der sptrmische Bildungs- und Erziehungsdiskurs, in welchem Diogenes Laertios eine vllig andere, nichtsdestoweniger wichtige Funktion erfllt, in byzantinischer Zeit nahtlos fortgefhrt.