Das Lukasevangelium

Michael Wolter legt einen ausfhrlichen Kommentar zum dritten Evangelium vor, der in der Tradition des 'Handbuchs zum Neuen Testament' steht. Er stellt die Jesusgeschichte des Lukas in ihren kulturellen Kontext und arbeitet ihre Beziehung zur jdischen und griechisch-rmischen Umwelt heraus. Ein Schwerpunkt liegt auf der formgeschichtlichen und narrativen Analyse der einzelnen Erzhlungen. ber die rein philologische und traditionsgeschichtliche Untersuchung hinaus legt der Autor auch Wert darauf, das theologische Profil des Lukasevangeliums sichtbar zu machen. Demnach erzhlt Lukas die Geschichte Jesu als ersten Teil eines Geschichtswerks (zu ihm gehrt auch noch die Apostelgeschichte), das eine Epoche aus der Geschichte Israels darstellen will. In immer wieder neuen Anlufen macht er deutlich, dass Gott selbst es ist, der im Wirken Jesu an Israel zum Heil handelt und der durch Jesus in authentischer Weise reprsentiert wird. Gegen eine in der deutschen Lukasforschung lange vorherrschende Sichtweise zeigt die Kommentierung, dass es Lukas gelingt, die Geschichte Jesu vor einem Absinken in die 'Historie' zu bewahren und im Glauben der Christen lebendig zu halten. Als Leser hat Lukas nicht eine bestimmte Gemeinde, sondern alle Christen seiner eigenen Zeit und mglicherweise auch die Christen zuknftiger Generationen im Blick. Lukas will ihnen erklren, wie es dazu kam, dass die Erfllung der alttestamentlichen Verheiungen Gottes fr Israel in einen Trennungsprozess mndete, der eine Teilung Israels in die christliche Kirche einerseits und das Judentum andererseits zur Folge hatte.