Das unschuldige Blut im Matthusevangelium

Die jngere Forschung zeigt, dass das Matthusevangelium wesentlich durch die Schriften Israels und das eigene christusglubige jdische Profil geprgt ist. Auf dieser Basis untersucht Johannes Vortisch das Motiv des unschuldigen Blutes, welches in Mt 23,35; 27,4; 27,24f. gebraucht wird und sich ca. 25-mal in den Schriften Israels und in Zeugnissen des Frhjudentums findet. Die Einzelexegesen der zentralen Perikopen zeigen ein umfassendes intertextuelles Netz an Schriftbezgen auf und legen nahe, dass der mt Kreis auch die geschichtstheologischen Implikationen des Motivs aufgreift. Durch den Gebrauch des Motivs werden der Tod Jesu und die Tempelzerstrung 70 n.Chr. miteinander in Beziehung gesetzt. In diesem Deutungshorizont bekrftigt das Motiv nicht nur die Unschuld Jesu, sondern markiert auch die Gegner Jesu als Verantwortliche fr die Kreuzigung und die Zerstrung Jerusalems.