Das Verstndnis der Snde im Johannesevangelium

Das Johannesevangelium ist in den letzten Jahren zunehmend in den Blickpunkt biblischer Forschung geraten. Die fr das Verstndnis des 4. Evangeliums grundlegende Sndenthematik ist jedoch nicht in gleichem Mae wie etwa bei Paulus bercksichtigt worden. Rainer Metzner erhellt diesen Bereich johanneischer Soteriologie. Er untersucht alle einschlgigen Belege zum Begriff 'Snde'. Dabei wird deutlich, da die bereits im Prolog angedeutete Konfrontation von Gott und unglubiger Welt den Horizont fr die Entfaltung des Sndenbegriffs bildet. Der 4. Evangelist entwickelt ein ausgeprgtes Offenbarungsverstndnis, durch das die Snde nicht als Versto gegen das Gesetz oder als moralische Verfehlung, sondern als totaler Widerspruch gegen Gottes Offenbarung in Jesus Christus zur Geltung kommt. Das Johannesevangelium zeigt, da die Sndenthematik im Zusammenhang des Rechtsstreites Gottes mit der unglubigen Welt entfaltet wird. Die shnende Lebenshingabe Jesu Christi macht offenbar, da der Rechsstreit zugunsten Gottes, seines Offenbarers und seiner Gemeinde entschieden wird. Rainer Metzner untersucht den theologiegeschichtlichen Standort des Johannesevangeliums, um die Eigenart des johanneischen Sndenbegriffs deutlich zu machen. Der 4. Evangelist steht Paulus und dem 1. Johannesbrief nahe. Er hat das Anliegen der paulinischen Sndenthematik in einer gegenber der Gesetzesproblematik bei Paulus vernderten Lage zur Geltung gebracht. Der 1. Johannesbrief hat den johanneischen Sndenbegriff auf die aktuelle innergemeindliche Konfrontation hin ausgelegt.