Das Wunderbchlein

"Aberglaube, meine liebe Leser! entspringt nirgend anders her, als wenn man die Natur nicht kennt. Von Jugend auf werdet ihr zu dieser so wichtigen Kenntnis nicht angefhrt, und daher kommt es auch, dass ihr euch von den abenteuerlichsten Dingen berreden lasst. Ihr glaubt an Zauberer, wenn man euch in einem dunklen Zimmer einen flammenden Totenkopf erscheinen lt, wenn man Blitz und Donner nachahme, Tote zitiert usw. weil ihr nicht wisst, dass alles dieses mit Hohlspiegeln, Elektrisiermaschinen und dergleichen, ohne sonderliche Mhe geschehen kann. Ihr whnt Geister zu sehen, wenn ihr des Nachts einen Irrwisch erblickt, blos darum, weil ihr nicht wisst, wie die Irrwische oder Feuermnnchen entstehen. Ihr zittert beim Blut- und Schwefelregen, weil ihr die natrliche Ursache davon nicht versteht.
ber diese und andere Dinge will ich euch Unterricht geben, und das alles blos darum, damit ihr vom Aberglauben frei werdet, und herumziehende Betrger, die sich eure Unwissenheit zu Nutze machen, und ber euren Verstand und euren Beutel herrschen, euch nicht mehr missbrauchen knnen." [...]

Nachdruck der unvernderten und lngst vergriffenen Originalausgabe von 1806 in Frakturschrift.