Denkfreiheit

Spinoza und spter die englischen 'free thinkers' forderten bekanntlich ein umfassendes Ma an individueller Denkfreiheit (libertas philosophandi), und zwar auch in theologischen Fragen. Diese Forderung scheint mit den Zielen der Aufklrungsbewegung in Einklang zu stehen. Aber Spinozismus und Freidenkerei galten als Atheismus. Wer sich fr umfassende Denkfreiheit aussprach, musste mit heftigen Reaktionen rechnen - von philosophischer ebenso wie von theologischer Seite. Dennoch gilt die Denkfreiheit als zentrale Kampfidee der Aufklrung - und als eine ihrer wichtigsten Errungenschaften. Wie ist das zu erklren?

Um diese Frage zu beantworten, rekonstruiert der Autor in seiner Studie zunchst die Ursprnge der deutschen Debatte ber die 'libertas philosophandi' im 16. und 17. Jhdt., bevor er die Diskussion ber Denkfreiheit in der deutschen Aufklrung ausfhrlich untersucht. Er geht der Frage nach, aus welchen Perspektiven und mit welchen Argumenten die Denkfreiheit verfochten oder sogar bekmpft wurde, und analysiert dazu zahlreiche Schriften bekannter und vergessener Autoren.

Es zeigt sich, dass die Debatte ber Denkfreiheit von einem Changieren zwischen religiser Selbstvergewisserung, theologischem Dogma, absolutistischer Staatsrson und dem Streben nach philosophischer Emanzipation geprgt war.