Der Affekt der konomie

Die Metapher Affektkonomie hat Hochkonjunktur in der aktuellen Theoriebildung. Das Kompositum ist indessen problematisch, fhrt es doch zwei sich widerstrebende Begriffe zusammen: den Affekt, der sich qua emotionalem Grundimpuls willkrlich jeder Herrschaft widersetzt und die konomie, die fr das gesetzmige Haushalten steht. Die Theorie-Metapher Affektkonomie verdeckt also ihre grundlegende Paradoxie: die Beitrge hinterfragen deshalb die theoretische und metaphorologische Bedingtheit und die Grenzen dieser Konstellation. Dies ist umso wichtiger, als es sich bei der Affektkonomie um eine Leitmetapher fr die Funktion von Literatur handelt, die im Zusammenspiel mit dem modernen, politischkonomischen Regime entsteht. These ist, dass konomische Strukturen in Texten affektiv besetzt und erzhlerisch spekulativ hintertrieben werden. Gefragt wird nach einer anderen Poetik der sthetischen Moderne, die sich nicht von der groen politischen Revolution von 1789 aus schreibt, sondern von jenem Wissenstransfer um 1800 aus, der die antike Haushaltungslehre im Zeichen der Metapher neubestimmt: und dies nicht nur im Sinne von Sachverhalten und Gegenstnden, sondern vor allem auch mit Blick auf die persnlich-affektiven Beziehungen.