Der Betreuer als gesetzlicher Vertreter fr eingeschrnkt Selbstbestimmungsfhige

Die Betreuung ist frsorgende Hilfe, weil der Betreuer als gesetzlicher Vertreter die Handlungsunfhigkeit des Betreuten berwindet. Sobald die Betreuung jedoch gegen den Willen des Betreuten erfolgt, greift sie zugleich in sein Selbstbestimmungsrecht ein. Die gesetzliche Eingangsschwelle der Betreuerbestellung wird diesem Doppelcharakter nicht hinreichend gerecht. Indem die Eingangsschwelle von der Frage der Geschftsfhigkeit entkoppelt wird, hngt der Grad der eingeschrnkten Selbstbestimmung im konkreten Fall von den unbestimmten Rechtsbegriffen der Erforderlichkeit und der Subsidiaritt ab. Karl August Prinz von Sachsen Gessaphe entwickelt ein differenziertes Modell der Eingangsschwelle fr die Betreuung und die Anordnung eines Einwilligungsvorbehalts. Eckdaten hierfr sind die multifaktorielle Bedingtheit psychopatologischer Funktionsstrungen und ihrer Auswirkungen auf die Selbstbestimmungsfhigkeit sowie die Vorgaben der Verfassung fr die Erwachsenenfrsorge. Mit Hilfe seiner Konzeption der Vorsorgevollmacht knnen Betreuungen weitgehend durch selbstbestimmte Vorsorge vermieden werden. Auerdem wird deutlich, da die Geschftsunfhigkeit zur Konkretisierung des notwendigen Grades eingeschrnkter Selbstbestimmungsfhigkeit zu starr ist. Fr Fremdbestimmungsbefugnisse im hchstpersnlichen Bereich ist die entsprechende rechtliche Handlungsunfhigkeit zwingende Schwelle; ansonsten mu man zwischen eingewilligter und ungewollter Betreuung unterscheiden und mit Hilfe der Einsichts- und Steuerungsunfhigkeit eine flexible Schwelle bilden. Fr den Einwilligungsvorbehalt wird der gesetzliche Tatbestand przisiert.