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Schon immer war der Blick ins All mehr als Himmelsbetrachtung. Es galt, den Kosmos - das Weltganze als gesetzmige und bedeutungsvolle Konfiguration - wie auch den Status seines Betrachters aus der Bestimmung von Zeichen zu konstituieren. So ist die Geschichte der Himmelsbetrachtung zugleich eine Geschichte der Hermeneutik kosmischer Zeichen. Wo literarische Allbetrachter zum Himmel blicken, geht es deshalb um mehr als um semantische Bestimmungen des Kosmos. Welt- und Selbstdeutungen des Betrachters sind hier mit der grundstzlichen Frage nach der Lesbarkeit von Zeichen verknpft. Darum ist der kosmische Augenblick der Moment, in dem die Texte ihre eigenen Bedingungen reflektieren. Brockes' Irdisches Vergngen in Gott erprobt am unermelichen Himmel die mimetischen Leistungen einer an klassischer Abbildtheorie geschulten Beschreibungskunst. Dabei wird das All zum Darstellungsproblem. In Jean Pauls Titan dehnen die kosmischen Augenblicke gerade im Bemhen, die Urbildsphre zu erreichen, das Reich der Zeichen weiter aus. In Goethes Wanderjahren gengt sich der Kosmos der Zeichen selbst als unaufhrliche Rede, die immer weitergehen kann. Stifters Condor schlielich versucht eine neue Gegenstndlichkeit, doch ist das All vor allem die Variable, welche die Betrachter mit literarischen Kosmosbildern fllen. Die Kosmosschau der Literatur ist in der Zeit des kosmologischen Umbruchs vom geschlossenen zum nachkopernikanischen Himmel also vor allem Betrachtung des Kosmos der Zeichen; ein Blick, den der Text auf sich selber wirft.
- Format: Inbunden
- ISBN: 9783484321212
- Språk: Engelska
- Antal sidor: 230
- Utgivningsdatum: 2004-01-01
- Förlag: De Gruyter