Der eigene und der fremde Glaube

Andreas Grnschlo untersucht interreligise Wahrnehmungs- und Austauschprozesse. Bei der Aneignung, Ablehnung oder Inkorporation 'fremder' religiser Lebensuerungen gibt es eine groe Variationsbreite. Lassen sich auch grundlegend hnliche oder gar gemeinsame Strukturen der gegenseitigen Verhltnisbestimmung feststellen? Andreas Grnschlo erarbeitet zunchst ein systematisches Raster, mit dessen Hilfe unterschiedliche Grundformen und Ebenen solcher Wahrnehmungs- und Austauschprozesse in den Blick kommen. Damit differenziert und erweitert er das gngige dreiteilige Schema des Exklusivismus, Inklusivismus und Pluralismus. Die religisen Fremdwahrnehmungen untersucht er anhand von drei religionsgeschichtlichen Fallstudien aus dem frhen Islam, der Bhagavadgita und dem Pali-Buddhismus. Dabei wird deutlich, da religise Sinnsysteme die Auseinandersetzung mit dem religis Fremden durchaus widersprchlich und je nach Zeit, Kontext und Frontstellung sehr unterschiedlich steuern knnen. Gerade dadurch passen sie sich ihrer Umwelt an. Auch wenn systemintern manchmal gewisse Spielrume fr eine offenere Haltung gegenber dem religis Fremden vorhanden sein knnen, so dominieren doch in der Regel solche Formen, die das religis 'Fremde' gegenber dem mageblichen 'Eigenen' auf vielfltige Weise abwerten, weil dieses meist als Konkurrenz erfahren wird. Abschlieend untersucht Andreas Grnschlo, ob es eine Interpretationskriteriologie und hermeneutische Konflikttheorie gibt, die zwischen exklusiver Ablehnung und pluralistischer Gleich-Gltigkeit religiser Wahrheitsansprche vermitteln kann, ohne das Fremde dem Eigenen schlichtweg 'gleichzuschalten'.