Der Grundsatz der Naturalerfllung

Der "Grundsatz der Naturalerfllung" fordert, dass (vertragliche oder gesetzliche) Leistungspflichten "in Natur" zu erfllen sind, also etwa durch bereignung einer Sache oder Herstellung eines Werkes, nicht dagegen durch eine bloe Geldzahlung. So selbstverstndlich dieser Grundsatz aus deutscher Sicht scheinen mag, so wenig ist er dies in historisch-vergleichender Hinsicht; insbesondere das common law sieht die specific performance als Ausnahme an. Im Rahmen der europischen Privatrechtvereinheitlichung stellt diese Diskrepanz in einer so fundamentalen Frage ein erhebliches Hindernis dar; selbst im UN-Kaufrecht konnte ein Kompromiss nur durch das Aussparen einer entsprechenden Regelung gefunden werden (Art. 28 CISG). Thomas Riehm untersucht Ansprche auf Naturalerfllung und deren Grenzen, d.h. die bergangstatbestnde auf Schadensersatz statt der Leistung in rechtsdogmatischer, aber auch konomischer, rechtshistorischer und rechtsvergleichender Perspektive. Er behandelt ausfhrlich das deutsche Leistungsstrungsrecht, will aber auch Impulse fr die Europische Privatrechtsvereinheitlichung geben.