Samhälle & debatt
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Der Kinderwunsch aus psychologischer Sicht
Gabriele Gloger-Tippelt • Beate Gomille • Ruth Grimmig
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1.1 Fragestellung Ein individueller Kinderwunsch ist ein historisch neues Phnomen. Erst seit kurzem knnen breite Bevlkerungskreise eine bewute Entscheidung fr oder gegen ein Kind fllen. Noch fr die Generation
unserer Gro- und Ur groeltern stellten Kinder die erwartete und nahezu unvermeidbare Folge einer ehelichen Partnerschaft dar. In frheren Jahrhunderten waren Emp fngnis, Geburt und Tod in eine religise und soziale
Ordnung eingebun den. Die Grnde fr Kinder waren eher uerliche, Kinder zu haben galt als religise Verpflichtung, sie waren konomisch notwendig als Arbeitskrfte oder dienten dazu, den eigenen Namen bzw. ein Geschlecht
weiterfhren. Seit den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts verfgen breite Bevlke rungsgruppen ber sichere Methoden der Empfngnisverhtung. Aufgrund der Mglichkeit eines Nein zu Kindern entstand berhaupt erst die
Voraus setzung fr ein bewutes Ja Die Frage, ob man Kinder haben mchte, hat sich von einer kollektiven Norm zu einer individuell motivierten Entschei dung gewandelt. Daher sprechen Sozialwissenschaftler von einem skulari
sierten, individualisierten oder intrinsisch motivierten Kinderwunsch (Beck Gernsheim, 1988; Sichtennann, 1986; Mittag & Jagenow, 1984, 1985; v. Rosenstiel et al., 1986). Neue medizinisch-technische Mglichkeiten wie si
cherere Empfngnisverhtung und Reproduktionstechniken fhrten zu einer weitgehenden Trennung von Sexualitt und Fortpflanzung. Heute verfgen Eltern ber eine bisher hchSbngliche Freiheit, sowohl die Anzahl ihrer Kinder als
auch die Zeitpunkte der Geburt von Kindern zu bestimmen. Die sehr private Wahlmglichkeit schafft eine neue Norm zu einem verantwor tungsbewuten Ja bei der Entsdleidung fr Kinder.
unserer Gro- und Ur groeltern stellten Kinder die erwartete und nahezu unvermeidbare Folge einer ehelichen Partnerschaft dar. In frheren Jahrhunderten waren Emp fngnis, Geburt und Tod in eine religise und soziale
Ordnung eingebun den. Die Grnde fr Kinder waren eher uerliche, Kinder zu haben galt als religise Verpflichtung, sie waren konomisch notwendig als Arbeitskrfte oder dienten dazu, den eigenen Namen bzw. ein Geschlecht
weiterfhren. Seit den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts verfgen breite Bevlke rungsgruppen ber sichere Methoden der Empfngnisverhtung. Aufgrund der Mglichkeit eines Nein zu Kindern entstand berhaupt erst die
Voraus setzung fr ein bewutes Ja Die Frage, ob man Kinder haben mchte, hat sich von einer kollektiven Norm zu einer individuell motivierten Entschei dung gewandelt. Daher sprechen Sozialwissenschaftler von einem skulari
sierten, individualisierten oder intrinsisch motivierten Kinderwunsch (Beck Gernsheim, 1988; Sichtennann, 1986; Mittag & Jagenow, 1984, 1985; v. Rosenstiel et al., 1986). Neue medizinisch-technische Mglichkeiten wie si
cherere Empfngnisverhtung und Reproduktionstechniken fhrten zu einer weitgehenden Trennung von Sexualitt und Fortpflanzung. Heute verfgen Eltern ber eine bisher hchSbngliche Freiheit, sowohl die Anzahl ihrer Kinder als
auch die Zeitpunkte der Geburt von Kindern zu bestimmen. Die sehr private Wahlmglichkeit schafft eine neue Norm zu einem verantwor tungsbewuten Ja bei der Entsdleidung fr Kinder.
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783810009593
- Språk: Tyska
- Antal sidor: 127
- Utgivningsdatum: 1993-01-01
- Förlag: VS Verlag fur Sozialwissenschaften