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Es gibt kaum etwas, was so schwer zu erschttern ist wie alltagspsycholo gische berzeugungen darber, was Mnner sind, was sie antreibt und was sie denken. Offensichtlich existiert ein tief verwurzeltes Bedrfnis, Mnner und Frauen als "Gattungswesen" klar voreinander unterscheiden zu knnen und ihnen "von Natur aus" gegenstzliche Eigenschaften und Merkmale zuzuschreiben. Dieser tief verwurzelten Neigung, Geschlechtsunterschiede auf eine wie auch immer geartete "Natur" zurckzufhren, ist zu verdanken, dass biologische Argumentationen selbst dann, wenn es sich um reine Speku lationen handelt, von Massenmedien begierig aufgegriffen und zu ver kaufstrchtigen Schlagzeilen aufgerstet werden, whrend die sozialwis senschaftliche Geschlechterforschung der letzten Jahrzehnte eher wie ein Strfaktor in der ffentlichen Meinung und in unserem Weltbild wirkt. Tatschlich bestehen aber seit den fnfziger Jahren gesicherte Er kenntnisse darber, dass die biologische Festlegung von Verhaltens- und Erlebensunterschieden zwischen Mnnern und Frauen systematisch ber schtzt wird. Dabei ist nicht in Abrede gestellt, dass die Anatomie der Krper und beispielsweise hormonelle Prozesse das Empfinden und Han deln der Individuen beeinflussen. Vieles spricht aber dagegen, dass es Sinn macht, von einer vorsozialen und quasi "rein" biologischen Krper lichkeit auszugehen. Je vorurteilsfreier und genauer wir Mnner und Frauen in unterschiedlichen Kulturen und sozialen Milieus betrachten, desto deutlicher wird, dass wir es bei allen Fragen des Geschlechts mit komplexen sozialen Prozessen und Zusammenhngen zu tun haben, die gesellschaftliche Vorstellungen genauso beeinflussen wie das Denken, Handeln und Fhlen der Individuen.
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783810032584
- Språk: Tyska
- Antal sidor: 276
- Utgivningsdatum: 2002-01-01
- Förlag: VS Verlag fur Sozialwissenschaften