Der Renvoi im Internationalen Privatrecht

Wie ist die Entscheidung zwischen Kollisionsnorm- und Sachnormverweisung zu treffen? Bei welcher Rechtsordnung sind Rck- und Weiterverweisungen abzubrechen? Zur Entscheidung der ersten dieser beiden Fragen hat der deutsche Gesetzgeber die Vorschrift des Art. 4 Abs. 1 S. 1 EGBGB eingefhrt, wonach bei Verweisungen auf das Recht eines anderen Staates auch dessen Internationales Privatrecht anzuwenden ist, sofern dies nicht dem Sinn der Verweisung widerspricht. Die Bedeutung dieser sogenannten Sinnklausel ist heftig umstritten. Michael Sonnentag entwickelt eine vllig neue Konzeption zur Entscheidung zwischen Kollisionsnorm- und Sachnormverweisungen, indem er diese Entscheidung auf die Grundlage einer Interessenabwgung sttzt. Magebend fr diese Abwgung ist einerseits das Interesse, internationalen Entscheidungseinklang herbeizufhren, sowie de lege lata auch das Heimwrtsstreben. Andererseits gilt es, das Interesse zu bercksichtigen, die besonderen materiellrechtlichen Wertungen, die durch das Kollisionsrecht der lex fori umgesetzt werden sollen, nicht zu durchkreuzen. In einem weiteren Teil seiner Arbeit klrt der Autor die Folgefragen einer Kollisionsnormverweisung. Michael Sonnentag beschrnkt sich nicht nur auf die Lsung des Renvoiproblems nach geltendem Recht, sondern macht auch Vorschlge zur Lsung des Renvoiproblems de lege ferenda und klrt die Renvoifrage auerdem fr staatsvertragliches und europisches Kollisionsrecht.