Der verborgene Vater im Matthusevangelium

Das Matthusevangelium spricht vorzugsweise von Gott als "Vater in den Himmeln". Wie verhlt sich dazu die eigentmliche Rede vom "Vater im Verborgenen", die in den Rahmenversen des Vaterunsers dreifach begegnet? Lena Ltticke bietet eine monographische Auseinandersetzung mit Mt 6,1-6.16-18 auf der Grundlage dieser Gottesprdikation. Darin wird deutlich, dass der Text eine theologische Gegenwartsaussage trifft, nicht also Gottes Verborgenheit, sondern seine Zugewandtheit betont. Der "Vater, der im Verborgenen ist und im Verborgenen sieht" ist eine spezifische Nuancierung, die den grundstzlich transzendenten "himmlischen Vater" in einem abstrakten Raum lokalisiert, in dem (nur) er prsent ist und sehen kann. Diese Vorstellung von Gottesprsenz liegt auch der matthischen Gebetstheologie zugrunde, die im Kontext von Mt 6 didaktisch vermittelt und im weiteren Verlauf des Evangeliums am Beispiel von Jesu Gebetspraxis narrativ entfaltet wird.