Die audiovisuelle Vernehmung von Auslandszeugen

Grenzberschreitende Kriminalitt erfordert grenzberschreitende Strafverfolgung. Nicht selten ist dabei die Vernehmung von Zeugen in einem anderen Staat erforderlich. Das fhrt zu praktischen und rechtlichen Problemen, zunchst fr das Gericht, das einerseits zur Wahrheitsermittlung und direkten Vernehmung des Zeugen verpflichtet ist, andererseits diesen nicht zum persnlichen Erscheinen zwingen kann und ein zeitraubendes Rechtshilfeverfahren scheut. Probleme ergeben sich aber auch fr den Angeklagten und die Verteidigung, die Gefahr laufen, aufgrund der grenzberschreitenden Dimension, nicht von ihrem Recht auf Konfrontation des Zeugen Gebrauch machen zu knnen. Dabei bietet das geltende Strafprozessrecht in 247a StPO - wie zahlreiche Rechtshilfebereinkommen - nunmehr die Mglichkeit, den Zeugen direkt in seinem Aufenthaltsstaat mittels Videolink zu vernehmen. Doch dabei stellen sich neue, bislang nicht errterte Fragen: Wann ist das Gericht verpflichtet, eine Videovernehmung anzuordnen? Wann darf es sich mit einem auslndischen Vernehmungsprotokoll zufrieden geben? Inwieweit kann die Verteidigung hierauf durch entsprechende Beweisantrge einwirken? Welches Recht findet auf die Vernehmung Anwendung? Welche praktischen Vorkehrungen sind dabei zu beachten? Ali B. Norouzi geht diesem neuartigen Fragenkomplex nach. Er legt dar, dass sich das neue technische Medium in die Prinzipienstruktur des Strafprozesses einfgt und zeigt zugleich einen theoretischen Rahmen fr den transnationalen Beweis im deutschen Strafprozess auf.