Die Bedeutung der Institutionen des Diasporajudentums fr die Ausbreitung des Christentums

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Theologie - Vergleichende Religionswissenschaft, Note: 2,0, Humboldt-Universitt zu Berlin (Theologische Fakultt), Veranstaltung: Das Diasporajudentum, Paulus und die Ausbreitung des Christentums, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Judentum in der griechisch-rmischen Diaspora lebte in der bestndigen Spannung zwischen Absonderung von der paganen Umwelt und Anpassung an diese. In vielen Bereichen nahmen die Juden am Leben der Umwelt teil und formten es auch (z.B. als hohe Beamte). Mancherorts deuten die Quellen auf ein gutes Verhltnis zwischen Juden und der nicht-jdischen Umwelt hin. Wir wissen von Sympathisanten der Synagogengemeinden (Gottesfrchtige") und von Konvertiten (Proselyten). Wie wir spter sehen werden, sind diese beiden Gruppen von zentraler Bedeutung fr die Ausbreitung des frhen Christentums.

Trotz der benannten beiderseitigen Anpassungen und Annherungen gab es wesentliche Unterschiede zwischen dem Judentum und der paganen Umwelt, die einer vollstndigen Assimilation entgegenstanden. Das Judentum ist seinem Selbstverstndnis nach das auserwhlte Volk JHWHs. Dieses Erwhlungsbewusstsein sttzt sich auf die Tora, in der die Bundesschlsse JHWHs mit den Erzvtern Israels, die Verheiungen JHWHs an Israel, sowie die Erwhlungsgeschichten bekundet sind. Die Tora umfasst zum groen Teil auch Gesetze, Gebote, Vorschriften und Verbote, die JHWH seinem Volk gibt (Reinheitsgebote, Speisegebote, Sabbatobservanz und Beschneidung) und die ihrerseits eine identittsstiftende Wirkung entfalten, aber zugleich eine wirkliche Gemeinschaft mit Nichtjuden verhindern.
Oder anders ausgedrckt: ein wichtiger Wesenszug des Judentums als Volk JHWHs ist eben diese Absonderung von allen nicht-jdischen Vlkern. Aber gerade in der Diasporasituation, in der die Berhrungsflche zwischen dem Judentum und seiner paganen Umwelt grer ist, als in einer rein jdischen Umgebung, treten die trennenden Elemente des Judentums fr beide