Die Berufsvereine

"Es ist begreiflich, dass das Bedrfnis eines Schutzes zuerst von den schwcheren Schichten empfunden wurde. Als der Schwchere erscheint im Arbeitsverhltnis der Arbeitnehmer. Deshalb finden wir in allen Lndern, dass der Versuch, durch Organisation zu einer Strkung der wirtschaftlichen Machtstellung zu gelangen - selbst auf Kosten der individuellen Freiheit -, zuerst bei den Arbeitern gemacht wird, whrend die Gesetzgebung, in welcher der Einfluss der besitzenden Klassen zu berwiegen pflegt, bestrebt ist, ihnen diesen Weg zu versperren oder wenigstens mglichst zu erschweren. Aber auf die Dauer war dies nicht durchfhrbar; denn die Arbeiterbewegung kmpfte, wenn auch in der Form einer Vertretung ihrer Sonderinteressen, doch tatschlich fr einen Kulturfortschritt, der sich schlielich trotz aller Hindernisse mit elementarer Gewalt durchsetzt. Hat doch die moderne Betriebs- und Kapitalskonzentration eine derartige Verschiebung der Verhltnisse zu ungunsten der Arbeiterklasse herbeigefhrt, dass die Gefahr der Degeneration und des Pauperismus immer drohender wurde und immer dringender Abhilfe forderte." [...]

Der Jurist Wilhelm Kulemann erlutert in seinem dreibndigen Werk ausfhrlich die Organisation der Berufsvereine in Deutschland. Der erste Band befasst sich mit den Organisationen von Beamten im Kaiserreich und in den deutschen Bundesstaaten, den Zusammenschlssen im Bereich der freien Berufe wie z. B. Juristen und rzte sowie den Organisationen der Privatangestellten.
Unvernderter Nachdruck der Originalausgabe der zweiten Auflage aus dem Jahr 1908.