Die Dorfgeschichte

Die Dorfgeschichte im Vormrz kennzeichnet eine Ablehnung der neoklassizistischen Kunstperiode zugunsten der von Robert Prutz definierten Unterhaltungsliteratur . Das bedeutet die Hinwendung des auktorialen Erzhlers zur Erzhlgegenwart, eine oft autobiographisch ausgerichtete Ortsgebundenheit, Oralitt mit gelegentlicher Verwendung von Dialekt und dem durchgngigen Gebrauch einfacher Formen . Die Darstellung sentimentalischer Gefhlsregungen der Dorfbewohner entspricht den demokratischen Bestrebungen der Aufklrung, sie sind Teil ihrer emanzipatorischen Selbstbestimmung. Whrend in Frhformen der Dorfgeschichte der Schweiz (Zschokke, Gotthelf) didaktische Aspekte im Vordergrund stehen, sind es im Vormrz, der Kernzeit der Dorfgeschichten, gesellschaftspolitische Anliegen. Nach 1848 degenerierte die Dorfgeschichte durch zunehmend reaktionren Nationalismus zur Heimatliteratur . Ein erneutes Interesse an Dorfgeschichten begann in der DDR in den 1960iger Jahren und erfuhr in der BRD um 1980 eine zunchst nostalgisch geprgte Renaissance, die im Kontext kologischer Debatten und einer Skepsis gegenber Formen der Akzeleration an Popularitt gewann.