Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Mit der Einfhrung der Reformation in einem Territorium oder einer Reichsstadt waren die Landesherren und Magistrate gezwungen, ihren Gemeinwesen fr zahlreiche Bereiche des kirchlichen Lebens neue Ordnungen zu geben. Vielfach wirkten die erlassenen Ordnungen aber weit ber den Rahmen des kirchlichen Lebens hinaus auch auf das politische und rechtliche Geschehen in den jeweiligen Gebieten. Zu den kirchenordnenden Texten zhlen Agenden, Vorschriften zur Anstellung von Pfarrern und Vikaren sowie Richtlinien fr ihre Ttigkeit, Instruktionen fr die Visitationen, aber auch Armen-, Ehe- und Zuchtordnungen. Mit dem vorliegenden Band, der die Kirchenordnungen der Grafschaft Schaumburg und der beiden Stdte Goslar und Bremen enthlt, findet die in den fnfziger Jahren des letzten Jahrhunderts begonnene Bearbeitung der Ordnungen des Landes Niedersachsen ihren Abschluss. Whrend die Reformation in der Grafschaft Schaumburg erst nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 eingefhrt wurde, konnte sie in den beiden Stdten bereits in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts Fu fassen. Im Unterschied zu Goslar, das am Luthertum festhielt und sich auch dem Konkordienwerk anschloss, kam es in Bremen zu einem bergang der Stadt zur reformierten Konfession.