Die Fehlleistungen

Wir beginnen nicht mit Voraussetzungen, sondern mit einer Untersuchung. Zu deren Objekt whlen wir gewisse Phnomene, die sehr hufig, sehr bekannt und sehr wenig gewrdigt sind, die insofern nichts mit Krankheiten zu tun haben, als sie bei jedem Gesunden beobachtet werden knnen. Es sind dies die sogenannten Fehlleistungen des Menschen, wie wenn jemand etwas sagen will und dafr ein anderes Wort sagt, das Versprechen, oder ihm dasselbe beim Schreiben geschieht, was er entweder bemerken kann oder nicht; oder wenn jemand im Druck oder in der Schrift etwas anderes liest, als was da zu lesen ist, das Verlesen; ebenso wenn er etwas falsch hrt, was zu ihm gesagt wird, das Verhren, natrlich ohne da eine organische Strung seines Hrvermgens dabei in Betracht kommt. Eine andere Reihe solcher Erscheinungen hat ein Vergessen zur Grundlage, aber kein dauerndes, sondern ein nur zeitweiliges, z. B. wenn jemand einen Namen nicht finden kann, den er doch kennt und regelmig wiedererkennt, oder wenn er einen Vorsatz auszufhren vergit, den er doch spter erinnert, also nur fr einen gewissen Zeitpunkt vergessen hatte. In einer dritten Reihe entfllt diese Bedingung des nur Zeitweiligen, z. B. beim Verlegen, wenn jemand einen Gegenstand irgendwo unterbringt und ihn nicht mehr aufzufinden wei, oder beim ganz analogen Verlieren. Es liegt da ein Vergessen vor, welches man anders behandelt als anderes Vergessen, ber das man sich wundert oder rgert, anstatt es begreiflich zu finden. Daran schlieen sich gewisse Irrtmer, bei denen wieder die Zeitweiligkeit zum Vorschein kommt, indem man eine Zeitlang etwas glaubt, wovon man doch vorher und spter wei, da es anders ist, und eine Anzahl von hnlichen Erscheinungen unter verschiedenen Namen.

Alle diese Beispiele ergeben immer wieder das nmliche; sie machen Ihnen wahrscheinlich, da Fehlleistungen einen Sinn haben, und zeigen Ihnen, wie man diesen Sinn aus den Begleitumstnden errt oder besttigt.