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Mitte Juli 1871 tagte im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses die zweite Israelitische Synode. Die Versammelten waren bestrebt, die zwei Jahre zuvor in Leipzig auf den Weg gebrachten, und um deutsch-franzsischen Krieg verschobenen, Reformen der jdischen Religionspraxis weiter voranzutreiben. Die sog. Neologen stieen dabei nicht auf begeisterte Zustimmung, sondern auch auf bissigen Spott und rigorose Ablehnung. Auch die Zahl der Teilnehmer war gegenber Leipzig zurckgegangen, obwohl sich die Synode unter Leitung von Prof. Moritz Lazarus und Abraham Geiger, einem weiteren Teilnehmerkreis geffnet hatte, der nun neben (auch bereits pensionierten) Lehrern, auch Laien und viele Journalisten zulie. Letztere schenkten der Tagung eine groe Aufmerksamkeit, die von New York bis Budapest reichte und landesweit ausfhrliche Tagesberichte in zahlreichen Blttern zur Folge hatten. Als Zuschauer nahmen auch eine Reihe katholischer Geistlicher teil, unter ihnen auch Joseph Franz Allioli, Verfasser von judenfeindlichen Schriften.
Am Ende der Woche war die Zahl der Teilnehmer halbiert, die Stimmung trotz einigem Zweckoptimismus getrbt. Der Rabbiner der gastgebenden jdischen Gemeinde wurde entlassen und wurde wie alle Teilnehmer in landesweiten Anzeigen ffentlichen gebannt.
Der 1871 in Augsburg manifestierte Bruch zwischen neologischen und orthodoxen Juden besteht seitdem, bis heute, und wird mal mehr, mal weniger deutlich. Liberale und Fromme warfen sich auch schon gegenseitig vor, fr den Antisemitismus, wie fr den Holocaust, die Shoah (mit)verantwortlich zu sein. Auch heute stehen sich die jdische Orthodoxie in Israel und die Reformgemeinden in den USA zunehmend fremd gegenber, als Nachbarn ebenso wie als politische Akteure der Nahostpolitik. Damals wie heute ist es ein Kulturkampf.
Das vorliegende Buch beschreibt die historischen Umstnde und Entwicklungen ebenso wie die lokalen Schaupltze. Die Gastgeber und fast alle Teilnehmer der Synode konnten ermittelt werd
Am Ende der Woche war die Zahl der Teilnehmer halbiert, die Stimmung trotz einigem Zweckoptimismus getrbt. Der Rabbiner der gastgebenden jdischen Gemeinde wurde entlassen und wurde wie alle Teilnehmer in landesweiten Anzeigen ffentlichen gebannt.
Der 1871 in Augsburg manifestierte Bruch zwischen neologischen und orthodoxen Juden besteht seitdem, bis heute, und wird mal mehr, mal weniger deutlich. Liberale und Fromme warfen sich auch schon gegenseitig vor, fr den Antisemitismus, wie fr den Holocaust, die Shoah (mit)verantwortlich zu sein. Auch heute stehen sich die jdische Orthodoxie in Israel und die Reformgemeinden in den USA zunehmend fremd gegenber, als Nachbarn ebenso wie als politische Akteure der Nahostpolitik. Damals wie heute ist es ein Kulturkampf.
Das vorliegende Buch beschreibt die historischen Umstnde und Entwicklungen ebenso wie die lokalen Schaupltze. Die Gastgeber und fast alle Teilnehmer der Synode konnten ermittelt werd
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783755711964
- Språk: Engelska
- Antal sidor: 178
- Utgivningsdatum: 2021-11-10
- Förlag: Books on Demand