Die Lebendigen und die Toten

"Die Geschichte dieses Buches ist bald erzhlt. Durch psychische Studien, namentlich seit meiner Bekanntschaft mit der Kulturgeschichte von Julius Lippert, war es mir zur Gewissheit geworden, dass die sogenannten Geister oder Seelen, die in der Weltanschauung des Volks eine so hervorragende Rolle spielen, fast durchweg auf die Bilder der Verstorbenen zurckzufhren; dass sie mithin gar keine neuen Wesen, sondern die alten Menschen wieder seien, die in der Erinnerung fortleben, die Phantasie beschftigen und den Hinterbliebenen im Traum und in der Einbildung erscheinen. Ich glaubte auch das Gesetz entdeckt zu haben, nach welchem sich diese Visionen bildeten und gerade so und nicht anders erscheinen mussten; und hinter den Zusammenhang dieser Art Seelen mit der primitiven Seelenvorstellung des Naturmenschen gekommen zu sein.
Hufig stellt sich das Buch selbst frischweg auf den Standpunkt des Volks und spricht in seinem Sinne, als ob die Erde ihrer voll wre, von den Geistern. Das geschieht um der Krze willen; der aufmerksame Leser wird sich nicht tuschen lassen, sondern die Absicht eines Verfassers erraten, der in dem Falle eines Irrenarztes ist und fr einen Augenblick auf die fixen Ideen seiner Patienten eingeht, eingedenk der Worte Prosperos:
We are such stuff as Dreams are made on, and our little life is rounded with a Sleep. " [...]

Dieses Buch ist ein unvernderter Nachdruck der lngst vergriffenen Originalausgabe von 1898.