Die 'Regula Pastoralis' Gregors des Groen

Zu Beginn seines Pontifikates (590) verfate Gregor der Groe die Regula Pastoralis als Handbuch fr die Lebens- und Gemeindefhrung seiner Bischfe. Die Analyse dieses Fhrungskonzeptes steht im Mittelpunkt dieses Buches. Dabei werden Gregors Vorstellungen ber die Aufgaben und Pflichten, Verhaltensweisen und Haltungen eines Bischofs ebenso wie seine psychologisch-pdagogischen Ausfhrungen ber die Gemeindemitglieder herausgestellt. Silke Floryszczak bettet die Analyse der Pastoralregel durch eine begriffsgeschichtliche Untersuchung des Terminus regula und durch kirchenpolitische berlegungen in ihren historischen Horizont ein. Dabei stellt sich heraus, da Gregors kirchenleitendes Konzept der abtlichen Leitungsfunktion des Klosters entspringt und von ihm wie selbstverstndlich auf das Bischofsamt bertragen wird. Aus der Kenntnis der Situation der Bischfe in Italien am Ende des 6. Jahrhunderts wird sein Leitungskonzept zugleich auch ein Sicherungsinstrument der kirchlichen Herrschaft, denn die Bischfe waren in einer nun christlich gewordenen Welt zustndig fr das Seelenheil der Glubigen. Die Autorin schliet ihr Buch mit einer rezeptionsgeschichtlichen Studie zur Pastoralregel in der Karolingerzeit ab. Hier ist zugleich Kontinuitt und Wandel des Bischofs- und Fhrungsideals zu erkennen, denn nicht mehr allein die Bischfe werden als Adressaten der Regula aufgefat, sondern auch fr die weltlichen Herrscher gewinnt sie an Bedeutung.