Die Rezeption der Sinaitradition im Evangelium nach Johannes

Inwiefern und wozu wird im Johannes-Evangelium die Erzhlung von der Offenbarung Gottes am Sinai mit der bermittlung des Gesetzes durch Mose rezipiert? Eduard Kfer zeigt, dass das vierte Evangelium die Sinaitradition an bedeutsamen Stellen (1,14-18; 5,37f.; 6,31f.45f. und 10,34-36) in deutlich markierter Weise, oftmalig vermittelt durch andere biblische Texte und durch auerbiblisch-exegetische Traditionen, rezipiert. Dabei wird ein eigenstndiges Profil deutlich: Die Sinaioffenbarung wird hochgeschtzt, aber aufgrund einer "figuralen Leseweise" (R. Hays) als Zeugnis von Jesus Christus, dem Sohn Gottes aufgefasst. Es erffnet so die Mglichkeit, mittels verschiedener Bezge die Identitt Jesu Christus darzustellen, seinen Hoheitsanspruch als plausibel zu erweisen und Missverstndnisse seiner Gesprchspartner aufzuzeigen.