Die Rhetorik der Deutschlandpolitik

Mit dem 3. Oktober 1990 beginnt in der deutschen Geschichte ein neues Kapitel; der Umbruch, der ein europisches, ja weltpolitisches Ereignis war, bedeutet auch eine - fr die wissenschaftliche Errterung grundlegende - Distanz zu den politischen Diskursen der zurckliegenden Epoche. Die Untersuchung von Matthias Fritton konzentriert sich vor allem auf einen Korpus politischer Reden, der in Folge des Ereignisse des 17. Juni 1953 entstanden ist und mit der ffnung der Mauer am 9. November 1989 seinen Abschlu gefunden hat: die Reden zum Tag der deutschen Einheit; allesamt Reden, die sich ganz besonders fr eine rhetorische Analyse politischer Beredsamkeit in Deutschland eignen. So lassen sich gerade an diesen Reden Entwicklungen - Fortschritte wie Rckschritte -, und Schwerpunkte in der deutschlandpolitischen Argumentation besonders deutlich verfolgen, denn sie waren niemals blo demonstrative Gedenkreden, sondern Ausdruck und zugleich Instrument politischer Handlung. Ihren besonderen Wert gewinnt Frittons Studie durch die genetische Analyse politischer Argumentationsmuster und ihrer Begrndungsinstanzen, so da es ihm gelingt, erstmals im Bereich der politischen Sprache die Grundzge einer historischen Topik zu beschreiben.