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Theodor Geiger (1891-1952) zahlt zu den vernachlassigten Klassikern der deutschen Soziologie. Realismus und Ideologiekritik bilden die Klammer fur ein Opus, das von der Schichtungs-, Rechts- und Erziehungssoziologie uber Fragen zur Eugenik bis hin zur Erkenntnis-, Modernitats- und Demokratietheorie reicht. Die vorliegende Studie ist der Versuch, trotz der zahlreichen Wechselfalle in Geigers Leben eine Gesamtwurdigung seines umfangreichen und heterogenen Werkes vorzulegen. Berucksichtigt werden die zum Teil schwer zuganglichen Schriften aus dem skandinavischen Exil sowie einige bislang unveroeffentlichte Arbeiten aus dem Nachlass. Dies erlaubt es, wissenschaftsbiographisch aufschlussreiche Aspekte aus der Zeit der nationalsozialistischen Machtergreifung zu erhellen. Der Vergleich mit alten und neuen Klassikern macht deutlich, dass dem "Querdenker" Geiger innerhalb der fruhen deutschen Soziologie eine Ausnahmerolle zukommt. So ist er zum einen Pionier einer kritischen Problem- und Wirklichkeitswissenschaft, der danach strebt, die Soziologie mit den Mitteln der empirischen Sozialforschung und der Sozialstatistik auf eine methodisch kontrollierte Grundlage zu stellen. Zugleich ist Geiger aber auch Machtkritiker, Wertnihilist und Modernist. Als Ausdruck dieser Grundposition lasst sich nicht nur die entschiedene Gegnerschaft zu Kulturkritik, Gemeinschaftsschwarmerei und der NS-Ideologie verstehen, sondern auch sein Beitrag zur Entwicklung einer "realistischen" Demokratiekonzeption.
- Format: Pocket/Paperback
- ISBN: 9783531136202
- Språk: Tyska
- Antal sidor: 280
- Utgivningsdatum: 2001-03-01
- Förlag: Springer VS