Die weie Schlange

Dr. phil. Friedrich Schrder interpretiert das grimmsche Mrchen primr aus dem Blickwinkel der Analytischen Psychologie von C. G. Jung, bezieht aber in seine Darstellung auch sehr stark Aspekte der Psychoanalyse, der Mythologie, der Religionswissenschaft, der Volkskunde und der Symbolgeschichte mit ein.
Ausgangspunkt der Ausfhrungen bildet die Umkreisung des schillernden, geheimnisvollen Ursymbols der Schlange. Die Ergebnisse dieser vielschichtigen Annherung werden dann auf die Deutung des Mrchens angewendet.
Im Zentrum der Untersuchung steht nach einer kurzen literaturwissenschaftlichen Einfhrung die Individuation eines Jnglings, die vor allem in zwei Themenkomplexen ihren Ausdruck findet: einmal in der Begegnung des Helden mit den dankbaren, spter auch hilfreichen Tieren und danach in seiner Werbung um die stolze Knigstochter.
Der Hhe- und Endpunkt des Interpretation besteht in dem Versuch, den Zusammenhang der Sinnbilder von Schlange, Baum und Apfel auf die erlsende Liebe der beiden Hauptfiguren zu bertragen.
In der hier vorgetragenen Perspektive erscheint die weie Schlange als die tragende elementare Kraft des Mrchens, die als Verkrperung des Archetyps der Groen Mutter diskret im Hintergrund die entscheidenden Fden der Handlung zieht, die Entwicklung des Helden in Gang setzt und am Ende in seinem Glck mit der Knigstochter Mitgefhl und Eros harmonisch vereinigt.