Diokletians Tetrarchie. Geplante Umgestaltung der Kaiserherrschaft oder improvisierte Anpassung?

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frhgeschichte, Antike, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universitt Tbingen (Seminar fr Alte Geschichte), Veranstaltung: Die Kaiserherrschaft in der Sptantike, Sprache: Deutsch, Abstract: Die von Diokletian eingefhrte Mehrkaiserherrschaft war von ihrer Grundidee nichts sensationell neues: Bereits zuvor hatten rmische Kaiser (augusti) sich Mitkaiser in der Form von caesares ernannt. Dennoch erfuhr seine Regierung ein groes Echo in den sptantiken Quellen. So heit es etwa bei Orosius: res praeterea humano generi hucusque incognia: multorum simul regum patiens consortium et magna concordia potestasque communis, alias numquam, nunc in commune prospiciens.
Diese Eintracht (concordia) ist auch fr andere sptantike Autoren ein herausragendes Merkmal der tetrarchischen Herrschaft unter Diokletian und wird als ein bemerkenswertes Phnomen in der Geschichte Roms" beschrieben. Selbst Laktanz, der aufgrund seines christlichen Hintergrunds eher negativ gegenber Diokletian und dessen Regierung eingestellt war, konzediert diesem eine glckliche Hand in der Regierung, zumindest bis zur Christenverfolgung:
Diocles (sic enim ante imperium vocabatur) cum rem publicam talibus consiliis et talibus sociis everteret, com pro sceleribus suis nihil non mereretur, tamdiu tamen summa felicitate regnavit, quamdiu manus suas iustorum sanguine non inquinaret.
Die moderne Forschung ist sich einig darber, dass die Regierungszeit Diokletians von 284 bis 305 zurecht als eine wichtige Zsur in der rmischen Geschichte anzusehen ist. Die Rezeption dieses speziellen Regierungssystems setzt sich bis in die heutige Zeit fort, wobei besonders die Frage kontrovers diskutiert wurde und wird, ob es sich bei Diokletians Tetrarchie um ein von ihm bewusst geplantes System handelte, oder ob sich dieses nach und nach aus einzelnen Reaktionen auf bestimmte politisch-administrative und militrische Notwendigkeiten heraus entwickelte.