Diophant und diophantische Gleichungen

Die Wissenschaft arbeitet kumulativ. In der Mathematik und in den Naturwissenschaften gibt es keine unvollendeten Sympho nien. ber Jahrhunderte hinweg knnen thematische Problem kreise ihre Dynamik behalten; im historischen Rckblick erschei nen dann lange, zusammenhngende Problemketten von einer faszinierenden Kontinuitt des menschlichen Denkens. Es ist die Befriedigung grundlegender materieller und geistiger Bedrfnisse der Menschheit, die dem weitgespannten Bogen zwischen Ver gangenheit und Gegenwart Stabilitt verleiht. Zugleich und andererseits liegt hierin der Umstand begrndet, da wissenschaftliche Fragestellungen der Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft hineinwirken knnen. Gerade die fhren den 'Wissenschaftler waren sich der Fruchtbarkeit historischen Selbstverstndnisses fr ihre eigenen Forschungen bewut. Die Abhandlungen von LAGRANGE zum Beispiel gehren zu den Kost barkeiten auch der mathematik-historischen Literatur. Und wie wren die Leistungen von EULER und GAUSS, von EINSTEIN und v. LAUE mglich gewesen ohne die von ihnen selbst vorgenommene Einordnung in eine wissenschaftliche Tradition? Auch die durch greifenden Revolutionen in der 'Vissenschaft bedeuten nichts an deres als die dialektische berwindung eines zuvor besttigten wissenschaftlichen Tatbestandes. In diesem Sinne stellt die hier dargestellte Geschichte der Dio phantischen Analysis geradezu einen klassischen Fall aktueller Geschichte der Mathematik dar. Der historische Bogen spannt sich ber mehr als 17 Jahrhunderte, vom Ausgang der Antike bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, ohne da eine knstliche Reaktivierung der Leistungen von DIOPHANT notwendig geworden wre. 1* 4 Geleitwort Die Autorin des vorgelegten Bchleins ist eine erfahreneund er folgreiche Historikerin der Mathematik. Frau Prof. Dr. I. G.