Es waren zwei Nachbarskinder

Die Familie hatte sich versammelt, zum erstenmal seit jenen schweren Tagen,die nun selbst beinah' im Dunkel lagen: Aus allen Landesteilen waren dieVerwandten angereist, nicht mehr wie einst aus zwei-drei Orten nahebei.Die Eltern von damals lebten meist nicht mehr; Schmerz und Heimweh ließensie rascher scheiden. Auch ihre Kinder standen nun schon in den Jahrenund trugen bereits graues Haar. Viel Jugend war herangewachsen, die schonauf anderem Boden stand. Deutlich hörte man Bayern, Sachsen, Schwaben reden;kaum noch erklang die heimatliche Mundart. Man saß zusammen, tauschte letzteNeuigkeiten, fragte sich wohl auch nach Namen und wie es einander so erging.Alte Erinnerungen wurden wach, man wollte wieder von 'Daheime' reden undwie früher alles einmal war. "Friedrich", bat man schließlich aus der Runde,"du bist der Jüngste von uns Alten, willst du als erster nicht berichten?"