Expertise und Offenheit

Die jngere Diskussion zu Fragen der Unternehmensentwicklung und des Wissensmanagements thematisiert nicht selten eine Kultur der Offenheit, also des mglichst unkomplizierten Zugangs zu Informationen, die (Mehrfach-)Nutzung, Weiterentwicklung und Neuentstehung von Wissen sowie das Lernen von und in Organisationen begnstigt. So einleuchtend derartige Erkenntnisse sind, so unbefriedigend bleiben sie bei nherer Untersuchung: zum einen bleibt das Verhltnis zwischen individuellem und kollektivem Vorteilskalkl meist ungeklrt, das heit es ist unklar, weshalb ein rationaler, wirtschaftender Akteur zur Offenheit motiviert sein sollte. Zum anderen wird der konomische Vorteil eines 'Mehr' an Wissen oftmals lediglich unterstellt. Wo bleibt, um den Gedanken zuzuspitzen, in einer Kultur der Offenheit, in der alle das Gleiche wissen, der Wettbewerbsvorteil? Hier kommt es darauf an, nicht das Wissen anzugleichen, sondern das spezifische, berlegene Wissen und Knnen, die Expertise also, herauszubilden. Sie vermag zumindest temporr Vorsprnge im dynamischen Wettbewerb zu begrnden. Marina Fiedler untersucht die theoretischen Grundlagen sowie die Wechselbeziehungen zwischen Offenheit und Expertise. In einer immer weniger von materiellen Ressourcen und immer strker von subjektgebundenem Wissen und Knnen geprgten Wirtschaft kommt diesem Thema strategische Bedeutung zu.